Kitty
und Produktionssystematik. Wir sind ein relativ großer Lehrstuhl. Ein Teil von uns ist an der
Technischen Fakultät in Erlangen angesiedelt, der andere Teil auf AIG in Nürnberg. Wir beschäftigen
uns in sieben Forschungsbereichen mit allem über die Elektroproduktion, den Elektromaschinenbau,
hin zur Hausautomatisierung und der Biomechatronik, in der eben auch ich tätig bin. Mein Forschungsbereich
ist die Additivefertigung in der Medizintechnik und darüber darf ich jetzt heute ein bisschen was
erzählen. Zuallererst werde ich noch mal ein bisschen auffrischen das Funktionsprinzip der
Additivenfertigung. Sie haben da eventuell vor zwei Wochen schon ein bisschen was zu gehört. Ich gehe
einfach noch mal ein bisschen kurz drauf ein, damit wir alle auf dem gleichen Stand sind. Danach
gehen wir speziell auf die additive Fertigung in der Medizin ein, bevor wir dann zu den anatomischen
Modellen kommen. Wie genau diese erstellt werden, wofür wir sie wirklich einsetzen, was der Mehrwert
von diesen Modellen sein kann. Ganz zu guter Letzt darf ich noch was aus meiner Forschung vorstellen.
Da geht es dann um die Modelle, die speziell zur chirurgischen Simulation eingesetzt werden können,
also tatsächlich zu Übungszwecken beispielsweise oder einfach nur zu Evaluationszwecken. Und dann
fangen wir auch schon an. Grundsätzlich kategorisieren wir als Ingenieure gerne unsere
Fertigungsgruppen. Da haben wir sechs verschiedene Hauptgruppen. Wir haben das Urform, zu dem auch das
additive Fertig gehört. Das heißt alles, was quasi aus etwas formlosem Stoff, also zum Beispiel
Pulver oder Flüssigkeit, ein Bauteil generiert ist, ist das Urform. Dazu gehört auch das Gießen unter
anderem. Das heißt, vorher haben wir das ganze als flüssigen Bauteil formlos und härten das ganze
aus. Weiterhin gibt es auch das Umformen. Das könnt ihr sich ganz einfach vorstellen. Ein Beispiel
vom Biegen. Wir haben zum Beispiel eine Platte, die hat schon eine klare geometrische Form. Dadurch,
dass wir sie jetzt aber verbiegen, kriegt sie eine neue Form und wird ein Bauteil. Ähnlich
fällt es mit dem Trennen. Dann nehmen wir einfach Material ab. Ganz einfach ist zum Beispiel das
Zerschneiden oder das Zersägen. Dazu gehören aber auch Schädigkeiten wie das Bohren, wo wir Material
abtragen, um so unsere Geometrie des Bauteils zu erhalten. Das Fügen erklärt sich auch ein bisschen
von selber. Da fügen wir etwas zusammen, zum Beispiel durch Kleben oder andere Sachen. Beschichten ist
auch relativ naheliegend. Bei Stoffeigenschaften ändern können wir einfach noch mal durch
Materialänderungen die Bauteile erzeugen. Ich möchte hier aber gar nicht weiter darauf eingehen,
nur damit ihr ungefähr wissen, wozu die Additiefertigung gehört. Sie gehört nämlich
zu den Urformen in den Prozessen. Jetzt gibt es generell, sagt man, okay, was ist jetzt die
Additiefertigung? Wir bauen hier schrittweise unser Bauteil auf. Das heißt, durch Anlagerung
von Material wird ein Bauteil erzeugt. Klassischerweise sehen wir das oft in der Schichtweisenaufbau.
Da spricht man deswegen auch oft vom 3D-Druck, weil es ähnlich im Druckverfahren schrittweise
etwas aufträgt. Manche sagen auch deswegen eher den 2,5D-Verfahren, weil wir eigentlich meistens in
eine Richtung des ganzen Aufbaus wirklich nicht hundertprozentig dreidimensional sind. Theoretisch
wäre das aber auch möglich und wir könnten nicht nur in eine Richtung des Bauteils aufbauen,
sondern es in verschiedenen Richtungen aufbauen. Das sind aber neue Technologien, an denen noch
weiter gerade entwickelt wird erst, weil der Schichtweiseaufbau sich bisher eben auch als das
einfachste darstellt. Wenn man sich die Additiefertigung jetzt ein bisschen besser
vorstellen kann, ist eigentlich der Vergleich zur subtraktiven Fertigung als Gegenteil am
einfachsten. Wir sehen hier links, da haben wir einen Bauteil, einfach ein kleiner Quader,
von dem wir jetzt einen Format erzeugen wollen. Indem wir Material abnehmen davon, entsteht am
Ende unser Bauteil. Dabei haben wir Materialverlust. Unser finales Bauteil ist kleiner als unser
Ausgangswerkstoff und so funktioniert die subtraktive Fertigung. Additiefertigung ist jetzt
genau das Gegenteil. Wir können dasselbe Bauteil aufbauen, nur anstatt, dass wir Material
wegnehmen, fügen mehr Material hinzu. Durch den schichtweiten Aufbau steht so mit weniger
Material einsatz das gleiche Bauteil. Was für Arten von Additieferfertigen gibt es jetzt? Es gibt
sieben Grundarten, da gehe ich jetzt nicht auf alle genau ein, aber auf ein paar, um immer aufzuzeigen,
was für eine Variante wir hier eigentlich mittlerweile schon haben auf dem Markt. Wir haben zum
Beispiel ganz klassischerweise die Werkstoffextrusion. Das ist der FDM Drucker zum Beispiel,
Presenters
M. Sc. Hannah Riedle
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:53:01 Min
Aufnahmedatum
2019-12-12
Hochgeladen am
2019-12-19 09:47:45
Sprache
de-DE
Die additive Fertigung zeichnet sich durch ihre Vorteile bezüglich der individuellen Fertigung, der Abbildung von komplexen Geometrien und der Integration von funktionellen Strukturen aus, welche besonders im Bereich der anatomischen Modelle einen hohen Mehrwert zeigen. Soll ein Modell weiter zur chirurgischen Simulation eingesetzt werden, ist die Abbildung der mechanischen Eigenschaften unerlässlich. Besondere Herausforderungen an das Modelldesign und die Fertigung stellen hierbei weiche, elastische Organstrukturen, wie z.B. das Herz, dar.